Anzeige
Patienten-Rundschau 2017

Aortenaneurysma

Aortenaneurysma Bildunterschrift anzeigen Bildunterschrift anzeigen

Dieses große Aortenaneurysma mit Beteiligung der Beckenschlagadern konnte durch eine spezielle Stentprothese mit Seitenarm vollständig überbrückt werden.

Gesundheitstipps Aortenaneurysma

Ein Aortenaneurysma ist eine krankhafte Aussackung der Gefäßwand der Aorta, von der vor allem Männer über 60 Jahre und seltener Frauen betroffen sind. Jedes größere Aortenaneurysma ist eine tickende Zeitbombe: Es kann platzen und die inneren Blutungen führen meist zum Tode. Ein rechtzeitiger gefäßchirurgischer Eingriff, bevor das Aneurysma eine kritische Größe erreicht hat, ist die Behandlung der Wahl.Erste Anzeichen- Rückenschmerzen (Lendenwirbelbereich, gürtelförmig nach vorn ziehend)- lokaler Druckschmerz (oberhalb des Bauchnabels oder Unterbauch)- pulssynchrones Klopfgefühl im Bauch- Bei diesen Beschwerden sollten Sie bis zum nächsten Tag Ihren Arzt aufsuchen.- Wenn plötzliche starke Schmerzen im Brust- oder Bauchbereich mit Schwindel, Schwäche, Übelkeit und kaltem Schweiß auftreten, sollte sofort der Notarzt gerufen werden, da in diesem Fall ein Aufreißen der Aorta wahrscheinlich ist.RisikofaktorenEtwa 95 Prozent der Bauchaortenaneurysmen sind durch Arteriosklerose bedingt. Die wesentlichen Ursachen hierfür sind Zigarettenrauchen, Zuckerkrankheit, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörung oder familiäre Belastung.DiagnostikDie Diagnose wird meist zufällig im Rahmen einer Ultraschall- oder Röntgenuntersuchung gestellt oder es fällt dem Arzt oder Patienten eine pulsierende Schwellung bei Abtasten des Bauches auf. Aber Vorsicht: 80 Prozent der Aneurysmen sind ohne Symptome. Häufig kommt es erst bei Komplikationen zu Beschwerden.TherapieEntscheidend ist die Frage, ob im Einzelfall die Operation notwendig ist. Beim Zerreißen des Aneurysmas kommt es zu einer starken Blutung, die selbst bei sofortiger Operation meist tödlich endet. Bei einem geplanten Eingriff am noch intakten Aneurysma ist das Operationsrisiko aber sehr viel geringer. Es wird empfohlen, ein Aneurysma dann zu operieren, wenn eine kritische Größe von 5,5 cm erreicht ist. In Einzelfällen müssen aber auch kleinere Aneurysmen operiert werden, z. B. bei Bindegewebserkrankungen, bei lokal begrenzter Ausstülpung, schneller Größenzunahme oder bei Beschwerden (sog. „symptomatisches“ Aneurysma).Anders als in den USA, Großbritannien und Schweden gibt es in Deutschland bisher noch kein systematisches Screening-Programm zur Früherkennung von Aneurysmen. Empfohlen wird bei Patienten über 65 Jahren mit Risikofaktoren eine Ultraschalluntersuchung des Bauchraumes. Um eine Größenänderung rechtzeitig zu erfassen, werden bei nachgewiesenem Aneurysma regelmäßige Kontrollen empfohlen: ab 3,5 alle 2 Jahre, ab 4,5 cm mindestens jährlich. Außerdem wird auf eine gute Einstellung der Risikofaktoren geachtet.Was also tun?Nicht alle Aneurysmen müssen sofort operiert werden. Die Wahrscheinlichkeit eines Zerreißens ist abhängig von der Größe und Form. Wägen Sie die Argumente gemeinsam mit Ihrem Arzt sorgfältig ab. Ist eine Operation notwendig, so suchen Sie eine Klinik mit großer Erfahrung in der Gefäßchirurgie auf. Die Operation kann über einen Bauchschnitt („offen chirurgisch“) oder minimalinvasiv („endovasculär“) mittels Stentprothese durchgeführt werden. Die Stentimplantation ist für den Patienten weniger belastend.Prof. Dr. Omke TeebkenChefarzt der Klinik für operative und endovasculäre Gefäßchirurgie

Patienten-Rundschau 2017

Die tickende Zeitbombe im Bauch