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Boreout

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© Bowie15/123RF

WENN LANGEWEILE IM JOB KRANK MACHT

Burn-out, das Ausgebranntsein durch Stress und Überforderung am Arbeitsplatz, kennt jeder. Doch auch das Gegenteil, nämlich Unterforderung und Langeweile im Job, kann krank machen. Denn die Vorstellung, dass Nichtstun auf der Arbeit erholsam sei, ist falsch. Tatsächlich verursacht eine permanente Unterforderung gesundheitliche und psychische Probleme. Wer anspruchslose Aufgaben übertragen bekommt, zu wenig Verantwortung und zu viel Routine im Job hat, klagt langfristig über Antriebsschwäche und Müdigkeit. Auch fehlende Anerkennung und Lob durch die Personalführung kann zu fehlender Identifikation mit der eigenen Arbeit und dem Unternehmen führen. Schnell verfällt der Arbeitnehmer in eine „Ist-mir-egal-Haltung“. Es entwickelt sich häufig ein Gefühl der Leere und Bedeutungslosigkeit. Starker Selbstzweifel und sozialer Rückzug können die Folgen sein. Im schlimmsten Fall endet der Boreout in einer depressiven Störung.RAUS AUS DER LANGEWEILE-FALLE Wer im Job frustriert ist, sollte versuchen, seine berufliche Situation zu ändern. Doch nicht immer ist dies möglich. Schlechte Arbeitsmarktlage, mangelnde Qualifikation, Alter, familiäre und soziale Bindungen erschweren den Arbeitsplatzwechsel. Vielfach entwickeln Arbeitnehmer Verhaltensstrategien, um den Eindruck zu erwecken, ausgelastet, ja sogar gestresst zu sein, aus Angst, den Arbeitsplatz zu verlieren. Projekte, die innerhalb eines kurzen Zeitraumes erledigt werden könnten, werden künstlich in die Länge gezogen. Doch auch der umgekehrte Fall ist möglich: Arbeitsaufträge werden schnell erledigt, um Zeit für das Surfen im Netz, das Telefonieren mit Freunden und Bekannten oder ausgedehntes Plaudern mit den Arbeitskollegen zu haben. Dies verhindert aber, dass sich die Situation verbessert. Die Deutsche Universität für Weiterbildung zeigt Betroffenen, wie sie den Weg aus der Langeweile-Falle finden.- BESTANDSAUFNAHME. Denken Sie an Ihr Bewerbungsschreiben zurück: Mit welchen Zielen sind Sie an Ihren Arbeitsplatz gekommen? Erstellen Sie eine Liste, welche Erwartungen sich bestätigt und welche Vorstellungen sich nicht erfüllt haben.- ÜBER DEN TELLERRAND BLICKEN. Gibt es Aufgaben und Bereiche im Unternehmen, die Sie mehr interessieren als Ihre jetzige Stelle?- DEN BLICK VON AUSSEN NUTZEN. Eine Freundin oder auch ein professioneller Coach helfen, die eigene Situation von außen zu betrachten. Welche Kompetenzen und Fähigkeiten haben Sie? Welche beruflichen Ziele lassen sich damit verwirklichen – innerhalb oder möglicherweise auch außerhalb Ihres Unternehmens? - DAS GESPRÄCH SUCHEN. Sprechen Sie mit Ihrem Vorgesetzten und schlagen Sie dabei konkrete und realistische Verbesserungen und Veränderungen vor. - WEITERBILDEN. Machen Sie sich fit für den Arbeitsmarkt. Qualifizieren Sie sich berufsbegleitend für eine neue Aufgabe im Unternehmen oder auch für eine neue Firma.- NEU STARTEN. Wenn sich über einen längeren Zeitraum keine Änderungen abzeichnen, wagen Sie den Absprung und wechseln Sie den Arbeitgeber. UNTERNEHMEN SIND GEFRAGT Unterforderte Mitarbeiter geben zumeist nicht zu, unter Langeweile zu leiden. So liegt es an Personalverantwortlichen und Führungskräften, dies zu erkennen, Vermeidungsstrategien zu entlarven und den Beschäftigten off en darauf anzusprechen. Mitarbeitergespräche sind hierfür das beste Instrument. Bedürfnisse und Erwartungen der Mitarbeiter kommen zur Sprache, Vorstellungen der Führungskräfte werden dargelegt, Unternehmensziele abgesteckt. Gut geführte Mitarbeitergespräche motivieren und bilden eine wichtige Grundlage für Verbesserungen und Veränderungen. FÜHRUNGSKRÄFTE KÖNNEN- ihren Mitarbeitern mehr anspruchsvolle und angemessene Aufgaben zuweisen, bei denen sie ihre Fähigkeiten einsetzen können,- ihnen mehr Selbstorganisation und Verantwortung übertragen,- ihren Mitarbeitern mehr Aufgaben delegieren,- sie dazu anregen, Ideen zur Verbesserung der Arbeit einzubringen,- sie an interessanten Projekten beteiligen,- ihnen mehr Mitbestimmung geben,- Möglichkeiten zu Jobrotation und Weiterqualifikation bieten- Arbeitszeitreduzierung ermöglichen.

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Was ist Boreout?


Der Boreout ist das Gegenteil des Burnout und besteht aus diesen Elementen:

- UNTERFORDERUNG:
Das Gefühl, mehr leisten zu können als das was von einem gefordert wird

- LANGEWEILE:
Lustlosigkeit und Ratlosigkeit, weil man nicht weiß, was man tun soll

- DESINTERESSE:
Fehlende Identifikation mit der Arbeit

Eine Unterscheidung ist wichtig: Boreout ist nicht gleich Faulheit. Boreout-Betroffene sind nicht faul, sondern faul gemacht. Wer faul ist, will nicht arbeiten, auch wenn man ihn lässt. Wer unterfordert ist, will arbeiten, aber das Unternehmen lässt ihn nicht.