Schon vor vielen Jahren las ich das erste Mal vom Café Engel. Es liegt in der Innenstadt von Helsinki, Finnlands Hauptstadt. Hoch im Norden Europas sind die Tage noch kürzer, die Nächte noch länger als bei uns. Das Café Engel bietet seinen Besuchern und Besucherinnen einen Zusatzservice: Lichtduschen, besondere Lampen, deren Licht den Gemütszustand, die Stimmung erheitern und aufmuntern soll. Gerade zur Weihnachtszeit kommt mir das Café Engel immer wieder in den Sinn und ich denke: Ja, mit Weihnachten, mit dem Kommen und der Geburt von Jesus, erhält die ganze Welt, erhalten wir Menschen von Gott her eine wohltuende und unauslöschliche Lichtdusche. Uns wird besuchen „das aufgehende Licht aus der Höhe“ (Lk. 1,78) und „das Volk, das in Finsternis saß, hat ein großes Licht gesehen; und denen, die saßen am Ort und im Schatten des Todes, ist ein Licht aufgegangen“ (Mt. 4,16), so heißt es in Bezug auf die Geburt Jesu und sein Wirken.

Weihnachtsgrüße aus Stadt und Landkreis Peine

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Foto: Alexander Raths/123RF

Im Johannesevangelium ist die Bedeutung und Wirkung Jesu auf den Punkt gebracht, indem er dort sagt: „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben.“ (Joh. 8,12)

Es sind auch Lichtwesen, Engel, meistens in Weiß, strahlend dargestellt, die auf die Geburt Jesu hinweisen, auf den, dessen Kommen „große Freude bringt, die allem Volk widerfahren wird“ (Lk. 2,10). Engel sind transparent, durchscheinend für den himmlischen Lichtglanz, für das Licht, das von Gott kommt. Für mich ist der Blick auf Jesus immer wieder erhellend, Licht bringend und durchwärmend und ein Impuls, in der Welt transparent zu sein oder neu transparent zu werden für das himmlische Licht und so bitteren, leidvollen Erfahrungen entgegenzutreten, die wir bildhaft als „Nacht“ oder „Finsternis“ bezeichnen.

„Engel“ bedeutet von seinem griechischen Ursprungswort her schlicht und einfach „Bote“. Und Boten für die ewige Liebesgeschichte, die Gott in Jesus schreibt, können wir eben alle sein, jeden Tag, in jeder Begegnung. Die Welt im Großen und Kleinen braucht solche Boten. Ich las von dem Pastor und Schriftsteller Max Lucado: „Der Engel kam in der Nacht, weil man da das Licht am besten sieht und die Engel am meisten gebraucht werden. Und Gott kommt aus dem gleichen Grund in das Alltägliche hinein.“

Die Geburt Jesu geschieht an einem vollkommen unscheinbaren Ort, aber sie stellt die ganze Welt und auch unser eigenes Leben in ein bestimmtes Licht: in das hell strahlende, wärmende, wohltuende Licht ewiger Zuneigung Gottes. Und ich glaube: Ein Mensch strahlt in seiner Würde dann am besten, wenn er in seinen Worten und Taten dafür transparent, durchscheinend ist, und andere spüren oder sagen es vielleicht sogar: „Du bist ein Engel“ oder „Dich schickt der Himmel.“

Ich wünsche Ihnen und euch eine gesegnete Weihnachtszeit und dann einen guten Wechsel in das neue Jahr 2018, das auch von Gott beschienen ist.

Ihr/euer Dr. Volker Menke
Superintendent Ev.-luth. Kirchenkreis Peine