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Sicherheitswochen 2017

Gesetze und Gerichte sorgen für unsere Sicherheit

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Gesetze: Sie sorgen dafür, dass das Recht von jeden Einzelnen festgeschrieben ist. FOTO: ARCHIV

Als Alternative zur Justiz könnte das Faustrecht drohen – Vor dem Prozess wird die Faktenlage sorgfältig geprüft

Von Dr. Nicole Laskowski KREIS PEINE. Die unabhängige und unparteiische Justiz in Deutschland ist ein hohes Gut. Sie ist neben Exekutive und Legislative die dritte Gewalt im Staat und garantiert, dass für alle die gleichen Gesetze gelten. Vor Gericht sind alle Menschen gleich, egal ob sie reich oder arm sind, welche Weltanschauung oder politische Meinung sie haben oder aus welchem Land sie ursprünglich kommen.„Man sollte sich ruhig einmal fragen, was wir eigentlich ohne Justiz wären. Wie würden dann Streitfälle geklärt werden? Wäre das Faustrecht dann die Alternative?“, fragt Dr. Wilfried Lehmann-Schmidtke, Direktor des Amtsgerichtes Peine.Die Justiz sorgt dafür, dass es im Zivil-, im Straf- und im öffentlichen Recht geordnete Verfahrensabläufe gibt. Es werden immer alle Fakten erörtert. Alles muss zur Sprache gebracht werden, bevor ein Tatbestand als aufgeklärt gelten und ein Urteil gefällt werden kann.

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"Man sollte sich ruhig einmal fragen, was wir eigentlich ohne Justiz wären."

Dr. Wilfried Lehmann-Schmidtke Direktor des Amtsgerichtes Peine


„Zudem ist alles öffentlich – es sei denn, es geht um höchstpersönliche Angelegenheiten wie zum Beispiel Missbrauch von Minderjährigen. Bei uns gibt es keine Geheimprozesse. Wenn es zum Urteil kommt, können die Betroffenen immer noch Rechtsmittel einlegen und die nächste Instanz prüft dann. Das kann bis zum Bundesverfassungsgericht gehen“, erklärt Lehmann-Schmidtke.

Bevor es überhaupt zu einem Prozess kommt, muss die Faktenlage sorgfältig geprüft werden. Das übernimmt im Strafrecht die Polizei gemeinsam mit der Staatsanwaltschaft, die als völlig unabhängige Behörde ermittelt. Das Gericht prüft dann ebenfalls noch einmal, ob ein Verfahren eröffnet wird.

„Dass jemand nicht zu seinem Recht kommt, weil er arm ist, darf es in Deutschland nicht geben“, weiß der Amtsgerichtsdirektor. Wer sich einen Anwalt nicht leisten kann, bekommt Unterstützung, die so genannte Prozesskostenhilfe, bei der die Prozesskosten vorgestreckt werden.

Auch gegen staatliches Handeln kann man sich in Deutschland wehren. Jeder hat das Recht, Verwaltungshandeln gerichtlich prüfen zu lassen. Das zieht auch keine Nachteile für den Kläger nach sich. Strafverfolgung aus politischen Gründen gibt es hier nicht, genauso wenig wie Untersuchungshaft ohne Angabe von Gründen.

„Unser Rechtssystem ist wirklich umfassend und bietet allen Menschen Sicherheit. Allerdings muss man zum Erhalt dieser Vorteile auch für eine entsprechende personelle Ausstattung sorgen. Die Zahl der Verfahren nimmt immer weiter zu, insbesondere im Familienrecht. Das Amtsgericht Peine hat 62 Mitarbeiter, acht davon sind Richter. Diese kümmerten sich 2016 um 4240 Verfahren. Dazu kommen 2000 Betreuungen, 1000 Zwangsvollstreckungen, 100 Zwangsversteigerungen sowie mehr als 7000 Grundbuchanträge und 1600 Nachlass-Sachen“, zählt Lehmann-Schmidtke abschließend beeindruckende Zahlen auf.

Falsches Verhalten bei Angst vor einem Hund: „Arme hochreißen, kreischen, weglaufen“

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Sicherer Umgang mit dem Hund: Gina Hasenfuß besucht auch Familien. FOTO: HILKE KOTTLICK

Vorträge zum richtigen Umgang mit Hunden hält in Kindergärten und Schulen im benachbarten Kreis Gifhorn unter anderem Gina Hasenfuß aus Leiferde. Und damit die Hundepsychologin den Kindern nicht nur trockenes Wissen erläutern muss, helfen ihr die beiden Hunde Sissi und Frantzi bei der Vermittlung der Theorie.

„Da gibt es Kinder, die wirklich Angst vor Hunden haben“, weiß Hasenfuß. Ihnen versucht sie unter anderem zu vermitteln, dass es in solch einem Fall falsch ist, „die Arme hochzureißen, zu kreischen oder wegzulaufen“.

Die Trainerin, die seit dem Jahr 2011 als Hundepsychologin arbeitet, und seit 2013 vom Land Niedersachsen berechtigt ist, Prüfungen für den niedersächsischen Hundeführerschein abzunehmen, hilft auch Familien, in denen es Probleme mit dem Hund gibt. Um dem vorzubeugen, ist sie auch gern bereit, bei der Wahl einer Rasse behilflich zu sein, den Junghund richtig in die Familie zu integrieren und Tipps für die Grunderziehung zu geben. „Egal welcher, jeder Hund braucht Erziehung“, sagt Hasenfuß und sie rät zugleich eindringlich, „Kinder und Hunde niemals allein zu lassen“. hik

Nähere Infos erteilt sie unter der Telefonnummer 0175/7006223.

Beißunfälle mit Hunden: Meist sind Kinder betroffen

90 Prozent der Opfer kannten das angreifende Tier – Zumeist lag es an fehlendem Wissen oder falschem Verhalten

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Leonie kennt ihren Retriever Kimba: Bei vielen Opfern von Hunde-Angriffen mangelte es jedoch am Wissen über Hunde und am falschen Verhalten den Tieren gegenüber. FOTO: HILKE KOTTLICK

LEIFERDE. Lehrer, Eltern und Kinder aufzuklären, hat sich der VDH (Verband fürs Deutsche Hundewesen) auf die Fahne geschrieben, unter anderem mit einer kindgerecht aufbereiteten Broschüre, in der zwölf Regeln im Umgang mit Hunden gezeigt werden.

Hilfe holen – bevor etwas passiert – können sich Hundebesitzer auch bei Hundetrainern wie Gina Hasenfuß. Die Hundepsychologin aus Leiferde im Nachbarkreis Gifhorn besucht Familien zu Haus, um vor Ort zu ergründen, was zwischen Zwei- und Vierbeinern nicht rund läuft.

30 000 bis 50 000 Menschen werden laut Beißstatistik des Deutschen Ärzteblattes jährlich durch Hundebisse verletzt. Da es dafür keine Meldepflicht gibt, gibt es keine offizielle Statistik, die Zahlen sind geschätzt. Weiterhin geht daraus hervor, dass zumeist Kinder zwischen sechs und 17 Jahren gebissen werden. Dabei beißen Hunde dem Blatt zufolge bei jüngeren Kindern oft in Hals und Kopf, bei älteren in Arme und Beine. Es sterben pro Jahr etwa einer bis sechs Deutsche an den Folgen von Hundebissen, heißt es weiterhin. Dass die Zahlen gemeldeter Bisse angestiegen sind, liegt vermutlich daran, dass es immer mehr Hunde in Deutschland gibt.

Genauso wurde festgestellt, dass 90 Prozent der Opfer den angreifenden Hund kannten – es war entweder der eigene oder der des Nachbarn. Die meisten Bisse ereigneten sich aber nicht, weil die Hunde auffällig aggressiv waren. Zumeist mangelte es den Opfern an ihrem Wissen über Hunde und am falschen Verhalten den Tieren gegenüber. hik 

Die Info-Broschüre „Zwölf Regeln für den Umgang mit dem Hund“

Über richtiges Verhalten gegenüber Hunden klärt der VDH (Verband für deutsches Hundewesen) auf. So verweist VDH-Hauptgeschäftsführer Leif Kopernik auf PAZ-Anfrage unter anderem auf die Broschüre „Zwölf Regeln für den Umgang mit Hund“. Darin erfahren laut Kopernik Kinder, Eltern und Lehrer anhand von kindgerecht aufbereiteten Beispielen, Informationen und Erklärungen viel Wissen über Hunde. Eine der Regeln lautet da beispielsweise: „Störe niemals einen Hund beim Fressen. Versuche nicht, ihm sein Futter wegzunehmen.“ Eine andere Regel rät zudem „Laufe nie vor einem Hund davon. Auch nicht, wenn Du Angst vor ihm hast.“ Eine dritte warnt: „Kein Hund ist wie der andere. Begegne deshalb jedem Hund vorsichtig.“ Eine weitere Regel lautet: „Wenn ein Hund nach Dir greift, halt still!“, und die Regel Nummer sechs warnt: „Versuche niemals, raufende Hunde zu trennen“. Die Erklärung dazu lautet, dass ein Hund sich nur auf den Gegner konzentriert. Er hört nicht mehr auf dich und lässt sich nicht ablenken. Er würde es jetzt noch nicht einmal bemerken, wenn er in eine Hand beißt, die ihm helfen will. Detail- Infos im Netz beim VDH, „Kind und Hund.“ hik