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Gesundheitswochen

Ghrelin ist ein riskanter Appetitanreger 

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Das „Hungerhormon“ Ghrelin sorgt dafür, dass wir reichlich Appetit haben. FOTO: DPA

Es heißt auch „Hungerhormon“: Ghrelin sorgt nach der Diät für Appetit

Die Avocado ist ganz klar das Gemüse der Zeit. Schließlich kann man mit ihr Zutaten wie Butter und Eier in veganen Rezepten ersetzen. Außerdem stecken in ihr Vitamine, nämlich Vitamin A, D, K und E. Die Fettanteile der Avocado wirken entzündungshemmend. In diesem Salat wird die grüne Superfrucht mit Fenchel kombiniert. Der Geschmack der Knolle erinnert ein wenig an Anis. Egal, ob gekocht oder roh: In Salaten wie diesem schmeckt Fenchel ganz hervorragend. Außerdem liefert er mehr Vitamin C als Orangen: 93 Milligramm pro 100 Gramm, um genau zu sein.  Auch Terpene, die den Blutfettspiegel positiv beeinflussen, enthalten die Knollen. So geht’sDas Gemüse waschen und eine große Schüssel bereitstellen. Die Spitzen der „Finger“ am Fenchel abschneiden, aber das Grün aufheben, das kann man über den Salat streuen. Den restlichen Fenchel in dünne Scheiben schneiden und in die Salatschüssel geben. Auch die Rettiche in dünne Scheiben schneiden, die Zuckerschoten in zwei bis drei Stücke. Avocados halbieren und das Fruchfleisch würfeln, dann ebenfalls in die Salatschüssel geben. Vorsichtig Olivenöl, Zitronensaft und Salz unterrühren und glatte Petersilie und Rucola untermengen. Zum Schluss ein wenig Zitronenabrieb und frisch gemahlenen Pfeffer darüber geben.Das wird gebraucht

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VON ANJA GARMS

Wie schwierig es ist, einmal verlorene Kilos nicht wieder zuzulegen, zeigt eine  Untersuchung aus Norwegen. Dabei spielt auch das „Hungerhormon“ Ghrelin eine Rolle. Es wird in der Magenschleimhaut und der Bauchspeicheldrüse produziert und regt den Appetit an. Wer erfolgreich abgenommen hat, hat mehr mit diesem Hormon zu kämpfen als jemand, der keine Diät hinter sich hat.

Laut der Untersuchung müssen Übergewichtige sich nach dem Abnehmen darauf einstellen, auf lange Zeit ein starkes Hungergefühl zu bekämpfen, berichten die Forscher im Fachblatt „American Journal of Endocrinology and Metabolism“. Dazu hatte das Forscherteam von der Norwegian University of Science and Technology in Trondheim  in seiner Studie 34 stark übergewichtige Patienten untersucht, die an einem Abnehmprogramm teilnahmen.

Die Studienteilnehmer verloren im Verlauf von zwei Jahren im Schnitt elf Kilogramm an Körpergewicht – allerdings mussten  sie auch noch nach zwei Jahren mit einem stark erhöhten Hungergefühl klarkommen. Die Forscher fanden heraus, dass dies mit dem „Hungerhormon“ Ghrelin zusammenhängt: „Jeder hat dieses Hormon, aber wenn man übergewichtig ist und dann Gewicht verliert, steigt der Hormonspiegel an“, erläutert Catia Martins von der Norwegian University of Science and Technology.

Zudem versuche der Körper nach der erfolgreich absolvierten Diät auf das frühere höhere Gewicht zurückzukommen und die gewohnte Kalorienzahl aufzunehmen – obwohl er für die normalen Körperfunktionen aufgrund des Gewichtverlusts längst weniger Kalorien braucht: „Jemand, der sein ganzes Leben 80 Kilo gewogen hat, kann mehr Kalorien aufnehmen als jemand, der 80 Kilo nach einer Diät wiegt. Der Unterschied liegt bei etwa 400 Kilokalorien – das entspricht einem guten Frühstück oder vier Bananen“, erklärt Martins.

Wenn man übergewichtig ist und dann Gewicht verliert, steigt der Hormonspiegel an.

Catia Martins, Norwegian University of Science and Technology

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Ein belastender Alltag kann bei Frauen zu einem Ungleichgewicht der Hormone führen. FOTOS: FOTOLIA
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Medikamente können die Bildung von Hormonen künstlich anregen oder unterdrücken.

Robert Ritzel ist Chefarzt der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Suchtmedizin am Klinikum Schwabing in München. Der Professor glaubt: „Grundsätzlich wird die Bedeutung der Hormone in der modernen, schnellen Medizin gern unterschätzt. Dabei spielen sie bei fast allen Prozessen im Körper eine wichtige Rolle, beeinflussen Stoffwechsel, Psyche, Sexualtrieb und Immunsystem.“

Und einige Hormonstörungen seien gar nicht so selten. „Entzündliche Veränderungen der Schilddrüse, eines wichtigen hormonproduzierenden Organs, gibt es immerhin bei gut zehn bis 20 Prozent der Bevölkerung.“ Symptome wie Müdigkeit oder eine depressive Grundstimmung können auf eine beginnende Funktionsstörung und einen Mangel der Schilddrüsenhormone hindeuten.

Im Münchner Klinikum untersucht Ritzel auch regelmäßig den Hormonstatus von Menschen mit extremem Übergewicht. Und zwar um auszuschließen, dass ein Überschuss von Wachstumsoder Stresshormonen die krankhafte Gewichtszunahme verursacht hat. Wird dieser nicht behandelt, bleiben Diäten wirkungslos. Auch auf andere Weise können Hormone die Neigung zur Fettleibigkeit begünstigen. Das sogenannte Belohnungssystem des Körpers ist hormonell gesteuert. Menschen mit einer genetischen Veranlagung dazu schütten nach einem leckeren Essen mehr von dem Glückshormon Serotonin aus. „Essen wird von ihnen viel stärker als positiv empfunden, sodass sie dazu neigen, öfter und mehr zu essen als andere“, erklärt Ritzel. Gegen eine solche Veranlagung können Ärzte bis heute nur wenig ausrichten.

Die Bedeutung der Hormone wird gern unterschätzt.

Robert Ritzel
, Chefarzt der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Suchtmedizin am Klinikum Schwabing in München

Äußere Faktoren nehmen Einfluss

Ritzel rät Patienten immer dann zu einer Abklärung des Hormonstatus, wenn sich deren Gesundheit plötzlich und ohne erkennbare Ursache verändert: Wenn jemand, der immer schlank war, grundlos zunimmt, Diabetes oder Bluthochdruck plötzlich neu auftreten oder sich Krankheiten
mit den gängigen Therapien nicht behandeln lassen.

Thomas Konrad ist Mitgründer des Instituts für Stoffwechselforschung in Frankfurt. In seiner Praxis für Endokrinologie behandelt der Professor zudem Privatpatienten. Bei der Diagnose ist es ihm wichtig, ein Ungleichgewicht im Hormonhaushalt nicht gleich als Krankheit anzusehen. Denn längst nicht immer hat es eine biologische Ursache. Bei Männern im mittleren Alter mit einem niedrigen Spiegel des Sexualhormons Testosteron etwa sei häufig deren hektischer Alltag schuld: „Bei viel Stress wird die Produktion des Testosterons unterdrückt.“ Betroffene fühlen sich müde und energielos. Für Konrad noch kein Grund, das Hormon künstlich zuzuführen – sondern eher, den Lebenswandel zu überdenken. „Bei Frauen hingegen können extreme Belastungen im Alltag zu einem Ungleichgewicht der Hormone und in der Folge zu Zyklusstörungen führen“, sagt Konrad.

Konrad warnt zudem vor der Einnahme von Substanzen, die als „Antiaging-Hormone“ beworben werden, denn die können unangenehme Nebenwirkungen haben. So kann etwa das in den USA beliebte Dehydroepiandrosteron (DHEA) nicht nur bei Frauen zu Bartwuchs führen, sondern es erhöht vermutlich auch das Risiko für bestimmte Krebsarten.

Neben Krankheiten und einem ungesunden Lebensstil können zudem Umwelteinflüsse den Hormonhaushalt durcheinanderwirbeln. Dazu gehören Pestizide, Konservierungsmittel und Inhaltsstoffe von Plastik- und Verpackungsmaterialien, die über den Hautkontakt oder das Essen in den Körper gelangen. „Viele dieser Substanzen, die Hormonen von der Struktur her ähneln, können sich negativ auf den Organismus auswirken“, sagt DGE-Sprecher Weber.

Gesund geniessen

Ein Salat, der Kraft gibt

Nicht nur unter Vegetariern und Veganern ist die Avocado als Superfrucht bekannt

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FOTO: JOSEFIN LINDER, JAN-T HORBECKE-VERLAG, OSTFILDERN
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Für 4 Portionen
2 kleine/1 große Fenchelknolle 1 Bund frische Rettiche 1 Beutel Zuckerschoten 2 reife Avocados 1 TL gutes Olivenöl 1 unbehandelte Zitrone ½ TL Salz 1 große Handvoll glatte Petersilie 1 kleiner Beutel Rucola grob gemahlener Pfeffer

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Das Rezept stammt aus dem Buch „Green Bonanza“ von der norwegischen Food-Autorin Mia Frogner, deren Motto lautet: „Alle grünen Dinge sind gut.“ Es ist erschienen im Jan-Thorbecke-Verlag, hat 200 Seiten und kostet 24 Euro.




Hormone bestimmen die Geschlechtsreife

Während der Pubertät reifen Teenager zu Erwachsenen heran. Foto: Fotolia
Während der Pubertät reifen Teenager zu Erwachsenen heran. 
Foto: Fotolia
In der Pubertät befinden sich Körper und Seele im Ausnahmezustand. Schuld daran sind auch Hormone, die den Organismus in dieser Zeit überfluten. Angestoßen wird der Prozess durch die Hirnanhangsdrüse, auch Hypophyse genannt, die gleich mehrere Arten von Hormonen produziert. Während der Pubertät bildet sie vermehrt Wachstumshormone. Außerdem bildet die Hypophyse noch weitere Hormone, die durch die Blutbahn zu den Eierstöcken und den Hoden gelangen. Bei Mädchen regen diese den ersten Eisprung an und die Produktion des weiblichen Geschlechtshormons Östrogen in den Eierstöcken. Das Östrogen wiederum fördert die Ausreifung der körperlichen Geschlechtsmerkmale. Bei jungen Männern stimulieren die Hormone der Hypophyse die Spermienproduktion und die Bildung des männlichen Geschlechtshormons Testosteron, das eine Vermännlichung des Körpers bewirkt. Doch auch im Gehirn der Jugendlichen findet ein Wandel statt. Eine Theorie geht davon aus, dass Areale des Gehirns, in denen starke Emotionen verarbeitet werden, bei Jugendlichen bereits ausgereift sind, andere Hirnbereiche, die die Impulskontrolle steuern, hingegen noch nicht. Wissenschaftler machen unter anderem diesen Zustand für die typischen Gefühlsschwankungen Pubertierender verantwortlich.