HWG Peine: Silvester 1799/ 1. Januar 1800: Wie feierten die Peiner die damalige Jahrhundertwende?

Der Peiner Glasermeister Johann Georg Gärtner schrieb Denk- und Merkwürdigkeiten seines Lebens (von den Jahren 1779–1845) auf. Seine Schilderung der Jahrhundertwende 1799/1800 ist ein schönes Peiner Sittenbild.„1800, den 1. Januar: Ich will ihn noch mal schreiben den 1. Januar 1800, denn ich werde kein Säkulum mehr erleben. Ist allhier das Jubeljahr gefeiert worden und zwar in folgender Art: Es rottierten sich einige guten Freunde zusammen und lebten in den Zirkeln der Freundschaft vergnügt. In der Kirche war es feierlich, doch es hätte noch besser sein können. Am Markte in des Herrn Hofkammerrath v. Lochausen seinem Hause hatte sich eine Gesellschaft guter Freunde versammelt, beinahe an die 120 Personen, von allen Ständen, die Predigers vom Lande, auch die hiesigen beiden Pastoren Budde und Gericke, und wer eine Frau hatte, nahm sie mit. Es wurde erst gespeist, wofür eine jede Person 1 Rtlr. geben musste; bei dem Essen wurden dann die Gesundheiten getrunken, wobei sich eine herrliche Musik von Pauken und Trompeten hören ließ. Auf dem Markte standen kleine Kanonen, die so oft als eine Gesundheit getrunken wurde, abgebrandt wurden; auch die Pauken und Trompeten ließen sich hören. Und diese Klub-Gesellschaft lebte so hin bis in den anderen Morgen, allwo dann eine jeder ganz oder halb betrunken nach Hause schlich oder kroch. Einem jeden Bürger stand es den Abend frei, vor seiner Tür so viel zu schießen, als er wollte; man hat auch nicht gehört, dass einer ist den Abend blessiert worden. Wenn man es in seinem wahren Sinn nimmt, dieses Jubelfest, oder den Tag zum Antritt eines neuen Jahrhunderts, so war es nach meinem Gutachten, mehr ein Juchhefest oder Lärmfest, als ein Jubelfest. Es hätte Gott zu Ehren besser von uns Menschen gefeiert werden sollen. An vielen anderen Orten ist es viel religiöser gefeiert worden.“Quelle: Diesen Artikel konnten wir dank des Buches „Das Amt Peine in der Zeit der Aufklärung und Spätaufklärung“ von Alexander Rose veröffentlichen