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PeTer Januar/Februar 2018

Jetzt wird’s kompliziert

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BILDER: ALESSANDRO DE LEO/123RF, KAREN ROACH/123RF

Peters Kolumne

Liebe Lesende,vielleicht merken Sie es schon an der Anrede: Es geht um Political Correctness. Will man es allen Menschen recht machen, wird es kompliziert. Jetzt erst recht: Das Bundesverfassungsgericht hat nämlich beschlossen, dass es neben „männlich“ und „weiblich“ ein drittes Geschlecht für Intergender im Geburtenregister geben muss. Das ist auch gut so, denn das Geschlecht gehört zur Identität eines Menschen nun einmal dazu, auch wenn es irgendwo zwischen Mann und Frau liegt.Diesen Anspruch aber im Alltag umzusetzen, wird kaum möglich sein. Es fängt ganz banal an mit der Frage, ob die Formel „Sehr geehrte Damen und Herren“ künftig ausreicht. In allen öffentlichen Gebäuden eine dritte Toilette einzurichten, dürfte ein Ding der Unmöglichkeit sein. Dabei war es bisher schon schwierig, es allein den Frauen recht zu machen. Die Italiener zum Beispiel haben es da leichter. Ein Substantiv, das mit „a“ aufhört, ist meist weiblich, mit „o“ meist männlich. Im Deutschen hingegen braucht man für die weibliche Form eine Nachsilbe, nämlich „-in“. Manchmal ist es ganz einfach. Statt „Studentinnen und Studenten“ heißt es inzwischen „Studierende“ – prima, Problem gelöst.

PeTer Januar/Februar 2018

Jetzt wird’s kompliziert-2

Wir Zeitungsleute sind da ziemlich bequem und lassen die weibliche Nachsilbe im Allgemeinen weg. In der Politik ist das anders. Hören Sie zum Beispiel mal bei einem SPD-Parteitag genau hin. Die korrekten Politiker wollen sagen: „Liebe Genossinnen und Genossen.“ Weil sie aber meist die Silben verwischen, kommt immer wieder dabei heraus: „Liebe Genossengenossen.“

Bisweilen führt der Anspruch, die weibliche Form mitzunehmen, auch zu Verwirrung. So lädt ein Verein seine „Mitglieder/-innen“ zur Versammlung ein. Dabei ist das Wort „Mitglied“ grammatisch ein Neutrum: das Mitglied. Es besteht also keine Notwendigkeit, die weibliche Form hinzuzufügen. Im Gegenteil, der Schuss geht nach hinten los. Eine „Mitgliedin“, zwei „Mitgliedinnen“. Sprechen Sie spaßeshalber mal „Mitgliedinnen“ nicht mit Betonung auf der ersten, sondern auf der dritten Silbe aus …

Also, liebe Lesende, ob Mann, Frau, Inter- oder Transgender, solange wir alle respektvoll miteinander umgehen, brauchen wir kein drittes Klo, keine neue Anrede und keine verschwurbelten Wortungetüme, findet

Ihr(e) Peter/-in