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Lerchen und Eulen – unsere innere Uhr

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Text: Beate Ebbers, Fotos: ©Shutterstock

Leben im Gleichklang

Den Nobelpreis für Medizin erhielten in diesem Jahr drei US-Wissenschaftler für die Erforschung unserer inneren Uhr. Ihr Wissen hilft, innere Rhythmen im Gleichklang zu halten und diese für ein gesundes Leben zu nutzen.Die drei Forscher fanden heraus, wie das Leben von Pflanzen, Tieren und Menschen von biologischen Rhythmen bestimmt wird. Beim Menschen kennen wir beispielsweise den Menstruationszyklus der Frau und den Schlaf-Wach-Rhythmus. Dieses Auf und Ab der Körperfunktionen, die eigene innere Uhr, ist angeboren. Durch ihn erhält der Körper Gelegenheit, sich zu regenerieren und zu erholen. Häufig sind diese Rhythmen an den Tag-Nacht-Rhythmus der Erde angepasst.Schlafen und wachen im TaktPraktisch alle Funktionen des Menschen verändern sich systematisch im Laufe des Tages und der Nacht. Eine innere Uhr steuert dabei den periodischen Wechsel. Misst man einzelne Körperfunktionen und zeichnet diese auf, kann man jeweils innerhalb von 24 Stunden einen Maximalwert und Minimalwert erkennen. Dabei arbeiten diese Körperfunktionen so, dass der Mensch tagsüber aktiv, nachts dagegen auf Erholung und Ruhe geschaltet ist. Wichtiger Signalgeber ist das Tageslicht. So ist zum Beispiel die Körpertemperatur abends zwischen 18 und 22 Uhr am höchsten, während sie nachts zwischen 3 und 6 Uhr auf ihren tiefsten Punkt sinkt.Auch die Verdauung arbeitet tagsüber auf Hochtouren. In der Nacht befinden sich Magen und Darm dagegen im Ruhezustand. Ähnlich verhält es sich mit einer Reihe von Hormonen. Das auch als Stresshormon bekannte Adrenalin erreicht beispielsweise seine höchste Blutkonzentration am Nachmittag, die geringste Konzentration findet sich nachts gegen 3 Uhr.

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Von Eulen und Lerchen

Doch auch wenn viele Körperrhythmen sich dem Tag-Nacht-Rhythmus der Erde angepasst haben, gibt es individuelle Unterschiede. So gehen Nachteulen am liebsten zwischen 1 oder 2 Uhr ins Bett und schlummern bis 9 oder 10 Uhr. Frühaufsteher, die Lerchen, sind dagegen schon um 6 Uhr fit und legen sich zeitig gegen 22 Uhr ins Bett. Die innere Uhr kann sich im Laufe des Lebens verändern. Häufig passiert das in der Pubertät. Kleine Kinder sind fast immer Lerchen. Je älter sie werden, desto mehr werden sie zu Eulen. Jugendliche kommen daher morgens nur schwer aus den Federn, wenn der Wecker früh für die Schule klingelt.

Krank durch Leben gegen den Biorhythmus

Ändern kann man an der inneren biologischen Uhr wenig. Im Gegenteil: Die Nobelpreisträger betonen, wie wichtig es ist, seinem natürlichen Rhythmus zu folgen. Denn wer versucht oder gezwungen ist, auf Dauer gegen seine biologische Uhr zu leben, etwa durch Schichtarbeit, frühen Schulbeginn oder häufige lange Flugreisen, wird krank. Schlafstörungen, abnehmende Leistungsfähigkeit, erhöhte Infektanfälligkeit, Herz-Kreislauf-Probleme bis hin zu einem erhöhten Risiko für Krebs können die Folgen sein.

Leider zwingt häufig das Arbeits- und Schulleben dazu, sich anzupassen. Eulen, die abends früh ins Bett müssen, weil sie morgens zeitig aufstehen müssen, sollten dann zum Beispiel auf Dunkelheit im Schlafzimmer achten. Das heißt: eine gute Verdunklung und Fernseher, E-Reader, Tablet-PCs oder Smartphones aus. Denn blaues Licht am späten Abend hält wach. Frühschläfer, die abends länger wach bleiben müssen, können sich dagegen mit reichlich Licht bei Laune halten.

Für viele Aktivitäten gibt es dem Lauf der inneren Uhr folgend eine ideale Zeit, wobei individuelle Abweichungen möglich sind. Nutzen Sie die Gunst der Stunde!

Therapie im Takt der Uhr

Die Erkenntnisse über die biologischen Rhythmen kann sich auch die Medizin zunutze machen. Denn für den Heilungserfolg eines Medikamentes ist nicht nur die richtige Dosierung wichtig, sondern auch der Zeitpunkt der Einnahme. So wirken Betäubungsspritzen zwischen 14 und 15 Uhr am besten. Kortisonpräparate haben frühmorgens am wenigsten Nebenwirkungen, da dann der körpereigene Kortisonspiegel am höchsten ist. Asthma- Mittel nutzen mehr, wenn sie abends angewendet werden.

Der Tagesrhythmus hält uns im Takt

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6 Uhr bis 9 Uhr:
Der Körper wacht langsam auf. Puls und Blutdruck steigen. Wer Appetit verspürt, startet nun mit einem Frühstück in den Tag.

10 Uhr bis 12 Uhr:
Körper und Geist laufen auf Hochtouren. Optimale Zeit also für konzentriertes körperliches oder geistiges Arbeiten. Lehrer sollten in diesem Zeitfenster Prüfungen durchführen lassen.

13 Uhr bis 14 Uhr:
Das Mittagstief zieht auf. Der Organismus stellt sich auf die Verdauung ein. Zeit also für eine Mahlzeit. Wer kann, macht anschließend ein Nickerchen.

15 Uhr bis 17 Uhr:
Das zweite Tageshoch klopft an. Der Körper ist leistungsfähig und aufnahmebereit. Ideal für konzentriertes Arbeiten oder für ein Fitnessprogramm mit guten Trainingseffekten. Das Schmerzempfinden ist auf dem Tiefpunkt. Zeit also für einen Zahnarzttermin.

18 Uhr bis 21 Uhr:
Die Leistungsfähigkeit geht zurück, Blutdruck und Puls sinken. Nun ist Zeit für Entspannung.

22 Uhr bis 23 Uhr:
Der Organismus schaltet auf Nachtruhe. Magen und Darm reduzieren ihre Verdauungsarbeit. Ein üppiges Essen zu später Stunde liegt schwer im Magen. Einschlafen dagegen klappt nun meist gut.

3 Uhr:
Der Organismus ist komplett auf Ruhe eingestellt. Puls, Blutdruck, Körpertemperatur und die Produktion der Verdauungssäfte sinken auf Tiefstwerte. Schlafen ist die beste Beschäftigung. Wer nun arbeiten muss, sollte sich mit reichlich Trinken gegen den Sekundenschlaf wappnen. Wasser, Schorlen, ungesüßte Tees sind besser als Kaffee und koffeinhaltige Softdrinks.