Veränderungsprozesse begleiten die Menschen ein Leben lang – in Gesellschaft, Beruf, Familie und auch im Freundeskreis. Veränderungsprozesse, Erneuerungen, Innovationen sind Teil der Entwicklung von Unternehmen, Teil des Wettbewerbs und des Geschäftserfolgs. Trotzdem reagieren Menschen oft mit Skepsis auf Veränderungen und halten stattdessen lieber an vertrauten Dingen fest.Genetisch gesehen ist der Mensch ein wahrhaftiges „Gewohnheitstier“. Er verweilt gern in bestehenden Bindungen und in einem ihm vertrauten Umfeld. Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass bei etwa 80 Prozent der Menschen die Gewohnheit dominiert und nur 20 Prozent eher risikoaffin sind. So nutzen sie beispielsweise täglich den gleichen Weg zur Arbeit, den bekannten Supermarkt an der Ecke oder bestellen ihr Lieblingsgericht im Restaurant. Eher selten begeben sie sich auf eine Expedition ins Ungewisse auf die Suche nach dem Adrenalin-Kick.Gewohnheiten ablegen„Die Ursachen für solch ein Verhalten liegen in den menschlichen Genen“, ist Madlen Richter, Unternehmensberaterin bei der wito gmbh, überzeugt. Genetisch verankerte Grundbedürfnisse seien unter anderem Geborgenheit, Sicherheit, Wohlgefühl, Vertrauen, Zufriedenheit, Akzeptanz und Liebe. „Geraten unsere Grundbedürfnisse ins Wanken oder aus dem Gleichgewicht, fühlen wir uns unwohl, begegnen den Herausforderungen mit Ablehnung und Vorbehalten oder gehen gar in eine Blockadehaltung – Angst breitet sich aus“, verdeutlicht Richter. „Deswegen tun wir uns auch so schwer, Neues zu wagen, bisherige Systeme und Prozesse zu hinterfragen, Veränderungen gegenüber aufgeschlossen zu sein und alte Gewohnheiten abzulegen.“Neues zulassenEin Sprichwort sagt: „Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit“. Daher müssen die Menschen lernen, mit Veränderungen zu leben, sie zuzulassen und in ihr Leben zu integrieren. „Zumal es an einigen Stellen ohnehin fast automatisch erfolgt“, sagt Richter mit Blick auf beispielsweise Smartphone- und Tabletnutzung. Auch das Kommunikations- und Einkaufsverhalten habe sich in den vergangenen zehn Jahren komplett gewandelt und selbst die Berufsfelder und Arbeitsplätze sehen anders aus. Für Unternehmer und Führungskräfte heißt das, das eigene Unternehmen und die Märkte aufmerksam zu beobachten, „die Augen offen zu halten“ für betriebswirtschaftliche und effizientere Lösungen.Erfahrungen austauschen„Die Betriebsinhaber oder Geschäftsführer sollten nicht übersehen, wenn bestehende Produkte oder Dienstleistungen ihren Zenit überschritten haben“, verdeutlicht die Unternehmensberaterin. Stattdessen sollten sie eingefahrene Prozesse und Systeme hinterfragen, sich Informationen, Analysen und Expertisen einholen, Fachleute und Spezialisten engagieren, mit denen sie Erfahrungen austauschen und Perspektiven entwickeln, die in Kombination mit den jeweiligen Erkenntnissen neue tragfähige und Erfolg versprechende Strategien entstehen lassen. „Die strategische Neuausrichtung des Unternehmens zieht weite Kreise in alle Unternehmensbereiche“, weiß sie aus langjährigen Erfahrungen.Offene KommunikationWichtig in diesem Entwicklungsprozess sei die interne Kommunikation mit den Mitarbeitern, aber auch die externe mit den Kunden und Lieferanten. „Die betroffenen Personen sollten in jedem Fall über die anstehenden Veränderungen informiert werden“, ist Richter überzeugt. So sollten Sinn, Nutzen und Notwendigkeit aufgezeigt werden, um gemeinsam den Weg zum Ziel gestalten zu können. Wichtig sei außerdem, dass die Unternehmer offen und ehrlich sind. „Das kann zwar in einem ersten Schritt Spannungen, Verstimmungen oder auch Ärger verursachen, doch viel schlimmer ist es, wenn aus Unwissenheit Enttäuschung und Wut entstehen und der gesamte Prozess blockiert wird“, weiß sie. Die Offenheit zahle sich letztlich in Vertrauen und Unterstützung bei der Umsetzung aus.