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Sicherheitswochen 2017

Rauchmelder retten Leben

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FOTO: FOTOLIA

Deutschland ist mit strengen Brandschutzregeln und dem System der Freiwilligen Feuerwehren gut abgesichert gegen Brandkatastrophen. Doch bei der Vorbeugung sind auch Immobilienbesitzer und Mieter gefragt.

VON KERSTIN HERGT In Deutschland wird durchschnittlich achtmal am Tag ein Zimmerbrand ausgelöst. Alle paar Sekunden rückt die Feuerwehr aus. Jährlich bekämpft sie etwa 175 000 Brände und Explosionen. Rund 400 Menschen sterben pro Jahr in den Flammen. Dabei hat sich die Zahl der Todesfälle seit 1990 fast halbiert. Die Prävention im Brandschutz wird zunehmend besser. Doch welche konkreten Regeln sollten Hauseigentümer, Mieter oder auch Arbeitgeber beachten, damit vorbeugende Maßnahmen auch wirklich greifen? Ein Überblick.

Sicherheitswochen 2017

Die größten Gefahren für Menschen gehen oftmals vom Rauch aus und weniger von Flammen.

Frank Hachemer, Vizepräsident des Deutschen Feuerwehrverbandes und Sachverständiger für vorbeugenden Brandschutz

Rauchmelder

Wer bei einem Umzug das Bundesland wechselt, ist nicht selten verwirrt, wenn es um die Ausstattung der neuen Bleibe mit Rauchmeldern geht. Vorschriften über Fristen und Pflichten sind Sache der Länder. Während es also in Hamburg etwa schon seit 2011 eine Pflicht zur Installation von Rauchmeldern auch für Altbauten gibt, besteht dafür in Sachsen bislang noch keine Pflicht. Dagegen ist die Einbaupflicht bei Neubauten flächendeckend.

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Hochwertige Rauchmelder sind mit Zehn-Jahres-Batterien ausgestattet. FOTO: ISTOCK

Doch was bringen die Frühwarnsysteme überhaupt? „Sie wecken die Menschen und bewahren sie so davor, vor allem im Schlaf Opfer von Brandrauch zu werden. Die größten Gefahren für Menschenleben gehen oftmals vom Rauch aus und weniger von Flammen. Denn im Rauch stecken jede Menge Giftstoffe, die innerhalb weniger Sekunden zu Bewusstlosigkeit führen können“, erläutert Frank Hachemer, Vizepräsident des Deutschen Feuerwehrverbandes und im Hauptberuf Sachverständiger für vorbeugenden Brandschutz.

80 Prozent aller Brände entstehen in Privathaushalten, nicht in der Industrie.

Seit der Einführung von Rauchmeldern vor mehr als einem Jahrzehnt hat sich die Zahl der Brandopfer halbiert. Dennoch fehlen in manchen Altbauten immer noch Frühwarnsysteme. Vor allem, weil oft unklar ist, wer zur Montage verpflichtet ist – Eigentümer oder Mieter? „Auch das ist Sache der Länder“, sagt Hachemer und rät, schon beim Schließen eines Kauf- oder Mietvertrages darauf zu achten, wer für die Installation, aber auch die Wartung von Rauchmeldern zuständig ist.

Bei der Auswahl sei neben Prüfsiegeln der Preis ein Qualitätsmerkmal: „Ein hochwertiges, verlässliches Gerät ist mit einer Batterie von zehn Jahren Lebensdauern und nicht mit einer einfachen Blockbatterie ausgestattet.“ Die Betriebsbereitschaft von Rauchmeldern sollte einmal jährlich überprüft werden. Die Montage sollte nicht in Badezimmer oder Küche erfolgen, wo viel Wasserdampf erzeugt wird, sondern in angrenzenden Räumen.

Den Feuerwehren geht der Nachwuchs aus

Vor allem strukturschwache Regionen im ländlichen Raum kämpfen um die Aufrechterhaltung des Brandschutzes

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Junge Brandschützer lernen Verantwortung. FOTO: DPA

VON KERSTIN HERGT

Zwei Drittel aller Feuerwehreinsätze werden bundesweit von Freiwilligen bewältigt. Mehr als eine Million Männer und Frauen sind in ganz Deutschland ehrenamtlich in den insgesamt 23 000 Freiwilligen Feuerwehren aktiv. Dem gegenüber stehen hundert Berufsfeuerwehren mit 30 000 Feuerwehrleuten. Doch in vielen Städten und Gemeinden herrscht Nachwuchsmangel bei den Freiwilligen Feuerwehren. Besonders in ländlichen und strukturschwachen Gebieten kämpfen diese darum, die Einsatzfähigkeit auch auf lange Sicht weiterhin gewährleisten zu können.

Der Deutsche Feuerwehrverband (DFV) und der Deutsche Städte- und Gemeindebunde (DStGB) forderten im Frühjahr eine bundesweite Imagekampagne. Es müsse allen bewusst sein, dass ohne Freiwillige Feuerwehren der Brandschutz nicht sichergestellt werden könne, sagte DFV-Präsident Hartmut Ziebs. Konkret schlagen die Verbände vor, das Tätigkeitsprofil der Feuerwehren noch bekannter zu machen und dafür Kitas und Schulen stärker einzubinden.

2. .. Drittel aller Feuerwehreinsätze werden in Deutschland von Ehrenamtlichen absolviert.

Der DFV betont, dass der Dienst in der Feuerwehr junge Menschen auch wertvolle Qualifikationen für ihre berufliche Zukunft mitgebe. Dazu gehörten neben sozialen Kompetenzen auch spezifische Qualifikationen, etwa in den Bereichen Sicherheit, Umwelt oder Mechanik.

Der DFV macht sich außerdem stark für die Integration von Migranten. Zahlreiche Landesfeuerwehrverbände engagieren sich außerdem im Projekt „Zusammenhalt durch Teilhabe“. „Integration funktioniert dann besonders gut, wenn die zu uns gekommenen Menschen durch ihr Engagement zum Zusammenhalt der Gesellschaft beitragen können. Die Mitarbeit in den Feuerwehren kann Sinn stiften und den Anschluss an die Gemeinschaft vor Ort erleichtern“, sagt Ziebs.

Die Idee von Pflichtfeuerwehren wird bei Feuerwehrverbänden eher kritisch eingeschätzt. Wenn es nicht gelinge, auf freiwilliger Basis Feuerwehren zu erhalten, werde dies bei verpflichteten Feuerwehrangehörigen erst recht schwierig, heißt es. In Schleswig-Holstein und in Mecklenburg-Vorpommern gibt es bereits Orte, in denen mangels Ehrenmatlicher Bürger zum Feuerwehrdienst verpflichtet wurden.

RUHE BEWAHREN!

Pflege geht uns alle alle

CLAUS FUSSEK

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Es ist dringend notwendig, dass die Politik das Thema Pflege mit der gleichen Leidenschaft diskutiert wie die Zukunft des Dieselantriebs. Pflege geht uns alle an. Wir dürfen Pflegebedürftige und ihre Angehörigen nicht im Stich lassen, sonst kollabiert unser Sozialsystem. Die meisten alten Menschen wollen selbstbestimmt in ihrer häuslichen Umgebung wohnen und gepflegt werden. Gerade aber bei Betreuungsbedarf rund um die Uhr reicht die Unterstützung durch Pflegekräfte in ihrer bisherigen Form nicht aus.

Die Hauptlast tragen die Angehörigen. In ihrer seelischen, aber auch finanziellen Not greifen sie auf die Dienste von osteuropäischen Haushaltshilfen zurück, die oft unter fragwürdigen Bedingungen arbeiten. Was wir dagegen brauchen, sind flächendeckende und bezahlbare ambulante Angebote mit qualifizierten Kräften. Lösungen für Tagespflege, zeitintensive Nacht- und Wochenenddienste sind dringend geboten, damit der größte und kostengünstigste Pflegedienst der Nation, die Angehörigen, nicht zusammenbricht. Vor allem die psychische Belastung pflegender Angehöriger kann fatale Folgen haben. Gewalt in der häuslichen Pflege ist das Tabu im Tabu. Hinsehen statt wegschauen – dieser Grundsatz sollte sowohl für die Pflege daheim als auch im Heim gelten.

Claus Fussek (64) ist Sozialpädagoge und setzt sich seit rund 40 Jahren mit dem Thema Pflege auseinander. Er ist selbst pflegender Angehöriger.

STIMMT DAS?

Im öffentlichen Netz lesen andere mit

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Cafés und Bars bieten häufig freies WLAN. Doch müssen die Gäste damit rechnen, dass andere Nutzer ihre Nachrichten mitlesen? Ja, sagt Tim Griese vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI). „Um dem Nutzer einen möglichst unproblematischen Zugang zum Internet zu geben, erfolgt in den meisten öffentlichen WLAN-Zugängen keine Verschlüsselung.“ Andere Nutzer im selben Netzwerk könnten daher relativ einfach Daten mitlesen und abgreifen oder auch Schadsoftware in das Gerät einschleusen.

ZAHLEN, BITTE!