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Sicherheitswochen 2017

Sicher allein zu Hause

Sicher allein zu Hause

Ältere Menschen wollen heute selbstbestimmt ihren Lebensabend so lange wie möglich zu Hause verbringen – auch wenn sie allein leben. Dank intelligenter Notrufsysteme ist im Falle von Krankheit oder eines Unfalls schnelle Hilfe von außen zur Stelle.

Von Alena Hecker Wer sich dafür entscheidet, im Alter so lange wie möglich zu Hause zu leben, ist oftmals auf sich allein gestellt, wenn die Familie weiter weg wohnt oder kein Partner da ist. Solange Körper und Geist fit sind, geht es gut. Doch was ist im Falle von Krankheit oder körperlicher Schwäche? Ein ambulanter Pflegedienst kommt nur zu bestimmten Uhrzeiten und im Zweifel auch nicht täglich. Die Angst davor, im Notfall gänzlich hilflos zu sein, bringt dann doch so manchen dazu, das Leben in den eigenen vier Wänden aufzugeben und in ein Seniorenheim zu ziehen. Intelligente Notrufsysteme und Sensoren sowie die sogenannte Smart-Home-Technik ermöglichen es heutzutage jedoch, den Lebensabend möglichst lange und vor allem sicher zu Hause zu verbringen.

Sicherheitswochen 2017


Es ist nicht mehr so, dass Ältere solche Systeme nicht nutzen.

Oliver Buttler, Verbraucherzentrale Baden-Württemberg

Smart Home, das schlaue Zuhause, bietet technische Lösungen, die das Leben in vertrauter Umgebung vereinfachen und für mehr Bequemlichkeit sorgen sollen. „Smart Home kann den Lebensalltag erleichtern für Ältere, die nicht mehr so fit sind“, sagt Oliver Buttler von der Verbraucherzentrale in Baden-Württemberg. „Wenn die Verkabelung liegt, lässt sich beispielsweise vom zweiten Stock aus bequem der Rasensprenger anmachen und einstellen, wann er wieder ausgehen soll.“ Dabei sei die Bedienung bereits installierter Systeme nicht besonders schwierig: „Letztendlich ist es nichts anderes, als den Lichtschalter zu drücken oder den elektrischen Rollladen zu betätigen. Nur dass das Bedienelement für alle Geräte direkt vor einem liegt“, betont Buttler.

Von der Technik profitieren kann jeder, selbst wer kein Tablet oder Smartphone besitzt. Für jedes Smart-Home-System liefern Hersteller auch eigene Bedienelemente, über die wie bei einer Universalfernbedienung mehrere Geräte in dem und um das Haus herum gesteuert werden können. Buttler ist überzeugt, dass auch Senioren mit dieser Art von Technik etwas anfangen können: „Es ist nicht mehr so, dass Ältere solche Systeme nicht nutzen.“

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Ein Notruf-Knopf kann Leben retten. FOTO: FOTOLIA

Diverse Kursangebote in Volkshochschulen und anderen Einrichtungen zeigten, dass das Interesse an Technik und Medien auch bei der älteren Generation da sei. „Ältere Leute wollen den Anschluss nicht verpassen“, ist Buttler überzeugt. Zudem hätten sie mehr Zeit und Geduld, um sich einzulesen und alles zu verstehen.

Selbst wer technischen Systemen kritisch gegenübersteht, kann sich das eigene Zuhause ein bisschen smarter einrichten. „Viele Möbel haben schlaue Funktionen“, sagt Ursula Geismann vom Verband der Deutschen Möbelindustrie. Betten sind mit elektrischen Aufstehhilfen ausgestattet, Fernsehsessel verfügen über verstellbare Lehne und Sitzhöhe und können mit einer kleinen Bewegung sogar das Aufstehen erleichtern. Immer mehr Kleiderschränke sorgen zudem mittlerweile selbst für Licht, wenn man die Tür öffnet.

Roboter ersetzen keine Haushaltshilfen

Die Digitalisierung dürfte die Betreuung von älteren Menschen aber künftig erleichtern

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Automatische Staubsaugerroboter können Senioren Hausarbeit abnehmen. FOTO: DPA

Von Erich Reimann  

Noch sind Putzfrauen und Haushaltshilfen für viele gestresste Doppelverdiener unverzichtbar, um den Alltag zu bewältigen. Doch das könnte sich bald ändern. Fensterputzroboter, autonome Staubsauger und intelligente Hauselektronik sind im Begriff, viele Aufgaben der Helfer aus Fleisch und Blut zu übernehmen. Fast drei Viertel der Deutschen können sich inzwischen vorstellen, einen Roboter anzuschaffen, der lästige Hausarbeit erledigt.

Der Bundesverband Digitale Wirtschaft ist überzeugt, dass schon im Jahr 2026 fast alle Menschen in Deutschland mehrere Smart-Home-Produkte besitzen. Das könnten automatische Putzroboter sein, die vollkommen autonom die Wohnung reinigen, oder smarte Fußmatten, die Alarm schlagen, wenn sich ein älterer Mensch längere Zeit nicht mehr bewegt.

72 Prozent der Deutschen können sich laut einer Umfrage vorstellen, sich einen Roboter als Haushaltshilfe anzuschaffen. Vor allem die Unterstützung beim Staubsaugen und Wischen stieß bei den Befragten auf großes Interesse.

Vor allem ein Trend sichert nach Einschätzung von Trendforschern aber die Zukunft von Haushaltshilfen aus Fleisch und Blut: Der demografische Wandel werde den Bedarf an Betreuungsdienstleistungen für Senioren in den kommenden Jahren stark ansteigen lassen, sind sich Experten sicher. Dabei mangele es bereits heute an ausgebildeten Fachkräften.

Die Zukunftsforscher gehen davon aus, dass Haushaltshilfen – unterstützt von medizinischen Smart-Home-Anwendungen – diese Lücke schließen könnten. Allerdings werden sich damit auch die Anforderungen an die Helfer ändern: Die Haushaltshilfe 2.0 ist demnach eine Unterstützung im Alltag, die ganz selbstverständlich mit digital vernetzten und sich selbst erklärenden Geräten arbeitet.

Mit Vision Zero Leben retten

Ruhe bewahren!

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Von Ute Hammer 

Vision Zero ist eine großartige internationale Sicherheitsstrategie, nach der unsere Verkehrswelt so gestaltet sein muss, dass es dort keine Toten und Schwerstverletzten mehr gibt. Sie berücksichtigt die physische Verletzbarkeit des Menschen genauso wie die Tatsache, dass Menschen Fehler machen.

In Deutschland sterben Tag für Tag neun Menschen im Straßenverkehr, alle acht Minuten wird jemand schwerstverletzt. Einen wichtigen Beitrag zur sicheren Gestaltung der Verkehrswelt liefert die Fahrzeugtechnik: Mit der Automatisierung und Vernetzung setzt hier gerade ein Quantensprung ein. Stellen Sie sich vor, eines Tages wären alle Fahrzeuge so konstruiert, dass sie Zusammenstöße verhindern – wie viele Leben würden gerettet!

Es wäre jedoch fatal, von jetzt an nur noch auf die Weiterentwicklung der Automatisierung zu setzen. Denn wir haben noch Jahre der Entwicklung und der Erprobung vor uns. Kinder, Fahrradfahrer, Fußgänger – sie benötigen sofort Schutz.

Der Deutsche Verkehrssicherheitsrat hat daher 14 Maßnahmen definiert, deren Umsetzung schon jetzt einen großen Sicherheitsgewinn erzielen könnten. Die Forderungen zielen etwa auf ein absolutes Alkoholverbot am Steuer oder die Reduzierung der Höchstgeschwindigkeit auf schmalen Landstraßen.

Unsere Kolumnistin Ute Hammer ist Geschäftsführerin des Deutschen Verkehrssicherheitsrats (DVR).

Stimmt das?

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Handys sind Gefahr in Krankenhäusern

Es ist das latent schlechte Gewissen, das einen im Krankenhaus plagt, wenn man den Anruf nach dem zehnten Klingeln doch entgegennimmt. Nicht ganz unschuldig daran sind die Schilder, die zum Teil in Krankenhäusern hängen und den Gebrauch von Mobiltelefonen verbieten. Doch können Handysignale medizinische Geräte tatsächlich beeinflussen, wie oft behauptet wird? Die Antwort lautet: Nein. Die Mayo- Klinik im US-amerikanischen Rochester fand bei einer Studie keinen Nachweis dafür, dass Mobiltelefone die Geräte stören.

Zahlen, bitte!