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Gesundheitswochen

Sie sind dann mal weg: Michaela und Kristin gehen auf dem Jakobsweg

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Eine der ersten Stationen für die beiden Pilgerinnen: Der Hafen in Porto. FOTOS: PRIVAT

Von Michaela Gebauer  PEINE. Wer den Jakobsweg geht, begibt sich meist bewusst auf eine spirituelle Reise. PAZ-Mitarbeiterin Michaela Gebauer wollte zusammen mit ihrer Freundin Kristin Willecke eigentlich nur billig Urlaub machen – doch letztlich stellte sie fest, dass es auch eine Erlebnisreise für Körper, Geist und Seele war. Während der PAZ-Gesundheitswochen berichtet Michaela über Erlebnisse auf dem kleinen Jakobsweg – Blasen an den Füßen, kuriose Begegnungen und das erhebende Gefühl von Freiheit.

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PAZ-Serie: Von einer spontanen, weinseligen Idee zum Pilger-Trip – Start ohne Reisevorbereitung

Der Camino Português

Der Camino Português (deutsch: portugiesischer Weg) ist ein Jakobsweg, der von Lissabon nach Santiago de Compostela führt. Der Ursprung des Camino Português als christlicher Pilgerweg begann nach der Unabhängigkeit Portugals im 12. Jahrhundert. Seine Blütezeit erreichte der Weg am Ende des Mittelalters. Zu dieser Zeit erlangte die Pilgerreise zum Grab des heiligen Apostels Jakobus eine wichtige Bedeutung für das europäische Christentum. Zeitgleich fand durch den massiven Pilgerstrom ein reger kultureller Austausch zwischen Santiago de Compostela, Lissabon, Coimbra und Porto statt. Heute ist der nördlichste Teil des Weges mit einer guten Infrastruktur von Herbergen ausgestattet, während in Portugal Pilgerherbergen selten zu finden sind. Der portugiesische Weg führt durch das Landesinnere und passiert die Städte Santarém, Tomar, Coimbra, Porto, Tui und Santiago. Als alternative Route gibt es ab Porto einen Weg entlang der Küste, der erst in Padron (Spanien) wieder auf den Hauptweg trifft. Diese Route sind Michaela Gebauer und Kristin Willecke gegangen.
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Teil 1, die Vorbereitungen: Wahrscheinlich sollte ich es direkt am Anfang betonen, bevor ich mein Reise- Tagebuch beginne: Ich bin nicht wirklich religiös, spirituell oder ein großer Fan vom Wandern, ich wollte einfach nur mit meiner Freundin Kristin in den Semesterferien einen günstigen Urlaub machen, anstatt vor dem Fernseher zu sitzen und Filme auf Netflix zu schauen.

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Die Idee, den Jakobsweg zu gehen, entstand auf dem Uni-Weihnachtsmarkt im letzten Jahr. Dort hatten wir einen Gratis-Glühwein getrunken und über die vorlesungsfreie Zeit nach den Klausuren sinniert. Sie hatte eine Reportage über den Camino Português (Jakobsweg) gesehen, und ich wollte einfach nur verreisen. Einige Tage später hatten wir die Tickets nach Porto auch schon gebucht. Verrückt!

Ehrlich gesagt blieb uns aber nicht sonderlich viel Zeit für die Reisevorbereitung. Wir mussten in den folgenden drei Wochen zwei Hausarbeiten abgeben und fünf Klausuren schreiben.

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Ausruhen vor dem Start: Michaela macht ein Päuschen vor der atemberaubenden Hafen-Kulisse.
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Kristin vor einer historischen Bahn, die durch Porto fährt.

Während ich mir lediglich essenzielle Wanderausrüstung bestellte, organisierte Kristin die Pilgerausweise und einen Reiseführer. Sie war auch diejenige, die mir die lebensnotwendigen Packlisten schickte, eine grobe Reiseroute ausarbeitete und sich über Pilgerherbergen informierte. An dieser Stelle ein riesiges Dankeschön an sie!

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Ankunft in Porto: Kristin (Mitte) erkundet die Stadt.

Ende Januar ging es dann auch schon los. Ich erinnere mich noch genau, wie ich am Reisetag bei der PAZ in der Redaktion saß und mich gegen Abend mit den Worten verabschiedete: „So, ich mach Feierabend und fliege nach Porto. Tschüss und bis in drei Wochen.“ Frei nach dem Motto: Ich bin dann mal weg. Ehe ich mich versah, saß ich mit Kristin im Flugzeug auf direktem Weg Richtung Portugal. Als wir in Porto ankamen, gönnten wir uns einen ganz normalen Tag Urlaub, besichtigten die Stadt und schliefen abends (vorläufig zum letzten Mal) in einem sehr guten Hostel. Wie Pilger fühlten wir uns da noch nicht – und eine Vorstellung von den kommenden Tagen hatten wir auch nicht. Denn: Wer hätte gedacht, dass wir am ersten Tag unserer Pilger-Reise in einer gruseligen, heruntergekommenen Schule übernachten werden? Aber dazu morgen mehr.