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Freischießen Magazin 2017

Sieben neue Rekruten für die Schützengilde

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Sieben neue Rekruten: (v. l.) Hauptmann Andreas Höver, Adjutant Jörg Buchberger, die Rekruten Dr. Stefan Brinkmann, Jörg Rust (hinten), Eike Jenßen, Marco Thuns (vorn), Daniel Slowik (hinten), Christoph Dyck (vorn), Michelle Reiter und Feldwebel Stephan Lerch.

Einführung in das „Geheimnis Peiner Freischießen“ bei der Rekrutenversammlung der Schützengilde

Sieben Rekruten wurden bei der Schützengilde zu Peine von 1597 traditionell am Donnerstag nach Pfingsten von Feldwebel Stephan Lerch in die Sitten und Gepflogenheiten, die mit dem Peiner Freischießen und der Korporation im Zusammenhang stehen, eingeführt.Neben der Geschichte der Gilde und der anderen Korporationen erfuhren die Rekruten auch einiges zur Tradition des Peiner Freischießens und auch die Fächer „Sangeskunst“ und „Trankesgepflogenheiten“ kamen nicht zu kurz, wie Hauptmann Andreas Höver berichtete. So wurden im Verlauf des Rekrutenabends zahlreiche „Horridos“ angestimmt und damit auf Freischießen eingestimmt. Bis in die frühen Morgenstunden verinnerlichte man laut Höver das neu Erlernte in geselliger Runde. Der Korporation vorgestellt werden die Rekruten wie gewohnt am Commers-Abend, der am Freischießen-Samstag stattfindet.

Freischießen Magazin 2017

ANSTAND UND ORDNUNG:

Auch in der Schützengilde herrschten im 19. Jahrhundert Anstand und Ordnung: Auszug aus dem Collegiums-Protokoll vom 24.2.1896: „Verhandlung über den Vorwur fungebührlichen Verhaltens von Herrn G. (Goldschmidt) auf dem letzten Ball. Zu dem einzigsten Punkt der Tagesordnung erhielt zuerst Herr S. (Sonnenberg) das Wort. Derselbe brachte gegen Herrn G. die Anklage vor, dass derselbe am Ballabend des 9ten Februars d. J. gegen die beiden Damen S. (Sonnenberg) und R. (Rusche), welche sich nach dem vor dem Balle abgehaltenen Concerte vor den Tisch setzten, an welchem Herr G. mit seinen Damen saß, die Worte gebraucht haben soll, „es ist eine Gemeinheit von solchen Frauenzimmern, sich so zu benehmen“. Dagegen erklärte Herr G., dass er die von Herrn S. angeführten Worte nicht gebracht hätte, sondern will er gesagt haben, „so benimmt sich kein Bauernmädchen vom Lande, dass es anderen Damen fortwährend den Rücken zuwendet“. Nach verschiedenen Für- und Widerreden wurde klargestellt, dass die von Herrn G. gebrauchten Worte als ungebührlich anzusehen sind und ein derartiges Betragen bestraft werden müsse. Das Collegium unter Zuziehung des VI. Zuges hat daher beschlossen: „Die von Herrn G. nach seiner oder Herrn S. s Aussage gebrauchten Worte werden als ungebührliches Betragen erachtet und hierfür nach § 34 der Statuten eine Gesamtstrafe von 10 Mark festgesetzt.“ Die Strafe wurde entrichtet.

PATENWEIN FÜR PEINE

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Der Peiner Jürgen Dieckhoff schrieb im Peiner Heimatkalender von 1996 über ein Gespräch mit dem Peiner Weinhändler und Schützenbruder Herbert Euling, bei dem dieser von einem Jugend-Erlebnis als Elfjähriger Folgendes berichtete: 1936. „Den Winzern im Deutschen Reich ging es schlecht. Deshalb wurde regierungsseitig angeordnet: Jede Stadt erhält einen Winzerort zugewiesen und darf nur dessen Wein unter die Einwohner bringen. Patenort Peines wurde Neumagen an der Mosel, angeblich der „älteste Weinort Deutschlands“. Fässerweise kam der Wein am Bahnhof an und wurde mithilfe der Spedition Bente auf einem eigenen Lieferwagen abgeholt. Wie im Festumzug rollte die Fracht durch die Stadt, und die Menschen am Straßenrand freuten sich über das Eintreffen ihres Patenweins. Standen nun doch Weinfeste und andere Vergnügungen in Aussicht.“ Dabei half im Übrigen auch das Collegium der Schützengilde. Im Collegiums-Protokoll vom 1. Oktober 1937 steht geschrieben: „… Da in dieser Woche das allgemeine Winzerfest gefeiert wird, soll als Ausnahme „Patensekt“ mit in die Zeche genommen werden.“ Na, dann zum Wohle!

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STECKBRIEF

Schützengilde zu Peine von 1597

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Mitgliederzahl:
394 Vereinsmitglieder am 6. Juni 2017

Gründungsdatum:
1597

Abteilungen:
Schießabteilung

Hauptmann:
Andreas Höver

Adjutant:
Jörg Buchberger

Kontakt:
Andreas Höver
Telefon: 05171 9078485
hauptmann@schuetzengildepeine.de

Website:
www.schuetzengilde-peine.de
Facebook:
www.facebook.com

Ein Satz zur Korporation:

Die Schützengilde ist die älteste Freischießen-Korporation in Peine. Die Pflege der Traditionen ist wichtig, gleichzeitig sind wir offen für Neues und passen die Traditionen mit Augenmaß an. Dass dieser Umstand angenommen wird, zeigt die starke Anzahl an neuen Mitgliedern über die letzten Jahre.