Anzeige
Weihnachtsgrüße aus Stadt und Landkreis Peine

Weihnachtsüberraschung in den Bergen

Weihnachtsüberraschung in den Bergen Bildunterschrift anzeigen Bildunterschrift anzeigen

Foto: deepgreen/123RF

Den Berggeist Rübezahl, der selbst nicht so genannt werden möchte, kennt man in verschiedenen Teilen Schlesiens noch heute. Auch die im Exil lebenden Schlesier und ihre Nachkommen erzählen sich noch die Geschichten vom Herrn der Berge. An einem Morgen im späten Dezember 1840 waren zwei Studenten aus Königsberg zu Fuß unterwegs in ihrer Heimat. Sie wollten rechtzeitig zum Weihnachtsfest in ihrem niederschlesischen Heimatort Schreiberhau am Fuße der Schneekoppe sein, um die Weihnachtstage mit ihren Familien zu verbringen. Wie sie so durch die Winterlandschaft stapften, begann es wieder zu schneien. Sie hatten Hirschberg eben hinter sich gelassen, wo sie eine kleine Mahlzeit eingenommen hatten, und waren sich ziemlich sicher, den Weg zu kennen. Bei diesem Wetter kam kein Fuhrwerk vorbei, das sie hätte mitnehmen können. Die Sicht wurde schlechter, aber noch war der breite Weg sichtbar. Sie vertrieben sich die Zeit mit Scherzen über Rübezahl. Das sei doch allenfalls ein Schrat, kaum größer als ein Kobold. Der könne zwar wütend werden und ganz grausige Grimassen schneiden, aber gefährlich sei der bestimmt nicht. Als der Weg sich plötzlich gabelte, stand ein Mönch am Wegesrand. Er sei Franziskaner, ließ der Kuttenträger wissen, und auf dem Weg zu einer Einsiedelei oberhalb von Schreiberhau. Das hörten die Studenten gern, denn die Menge Schnee störte ihren Orientierungssinn. Sehr gesprächig war der Mönch nicht, deshalb setzten die Studenten ihre Spottreden auf den Berggeist fort. „Rübezahl kann sich seine Zauberkünste dahin schieben, wo keine Sonne scheint“, rief der eine und der andere Student lachte zustimmend. „Ich kenne eine Abkürzung, geht nur hinter mir, um den Weg nicht zu verlieren“, brummte der Mönch. So liefen sie einige Zeit dahin und die Lichter des nahen Ortes flackerten durch die Nadelbäume. Auf einmal kamen sehr dunkle Schneewolken auf, und hast du nicht gesehen, war der Mönch verschwunden. Nun wurde den Studenten angst und bang, sie kannten diesen Weg gar nicht und sahen auch keine Lichter mehr. „Wir werden hier elend erfrieren“, riefen sie in Panik.

Weihnachtsgrüße aus Stadt und Landkreis Peine

„Meinst du, dieser Mönch hat etwas mit Rübezahl zu tun?“, fragte der eine. „Pst, der Berggeist mag diesen Namen gar nicht. Wir haben einen Fehler gemacht!“ Und sehr laut riefen sie: „Es tut uns leid, wir wollten dich nicht verärgern, Herr der Berge. Wir wollen es nie wieder tun. Unsere Familien werden sehr traurig sein, wenn wir hier im Wald elend verrecken. Sie sind nicht reich und haben Geld mühsam gespart, damit wir studieren können.“ Der Mönch hielt sich derweil versteckt und ließ sich nicht mehr blicken. Als sie immer lauter wehklagten und völlig verzweifelt durch das Unterholz stolperten, öffnete sich plötzlich eine Lichtung. Ein schneebedeckter Wegweiser stand da. Einer sprang hoch und legte das Schild frei: „Schreiberhau 2 Kilometer“ stand darauf. Zwar lag der Schnee recht hoch, aber sie schafften es schließlich bis ins Tal. Erst als sie in der Nähe ihrer Häuser waren, bemerkten sie, wie schwer ihre Rucksäcke plötzlich waren. Ihre Familien staunten nicht schlecht darüber, was sie alles hervorholten: schöne Dauerwürste, fetten Speck, Kuchen und sogar Wein. Solche Flaschen hatte keiner von ihnen jemals zuvor gesehen. „Frohe Weihnachten“ stand auf den Flaschen in seltsam krakeliger Schrift.

Text: Christian Busche, Berlin