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Gesundheitswochen

Wie gut kann Zahnpasta ohne Fluorid sein?

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Zahnpasta ohne Fluor konnte in Sachen Kariesprophylaxe nicht überzeugen. FOTO: PIXABAY

Der Zusatz soll Zähne vor Karies schützen – neuerdings gibt es daran allerdings Zweifel

VON MARIO MOERS  Mit oder ohne Fluorid – diese Frage stellen sich Zahnpasta-Kunden seit einigen Wochen. Grund dafür ist die Werbekampagne für eine neuartige Zahncreme – die den fluoridhaltigen Konkurrenzprodukten unter anderem vorwirft, Giftstoffe im menschlichen Körper abzulagern oder gar das Gehirn zu schädigen.Zahnärzte dagegen sind seit Langem überzeugt, dass fluoridhaltige Zahnpasta die beste Vorsorge gegen Karies darstellt. Fluoride, die neben der Zahnpasta auch Salzen beigemengt werden und in Lebensmitteln wie schwarzem Tee vorhanden sind, unterstützen die Regeneration angegriffener Zähne und bilden eine Art Schutzfilm gegen Säure und Bakterien. „Seit 1874 wird die Zufuhr von Fluorid bereits als richtiger Weg zur Kariesverhütung empfohlen“, heißt es vonseiten der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KZBV). Die Mundgesundheitsstudie der Bundeszahnärztekammer aus dem Jahr 2016 stützt diese These: Mehr als 80 Prozent aller zwölfjährigen Deutschen haben kein Karies.

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"Der Erfolg und die Bemühungen der präventiven Zahnmedizin werden konterkariert."

Kai Fortelka, Sprecher der Kassenärztlichen Bundesvereinigung

Im Vergleich zu Untersuchungen früherer Jahrzehnte sind die Zahlen deutlich gesunken. Neben Putzkampagnen und einer engmaschigen Prävention ist die Beigabe von Fluorid zu Kinderzahnpasta mittlerweile daher Standard. Die Werbung fluoridloser Zahnpasta-Alternativen dagegen spricht eine andere Sprache. Eine neue Marke des Arznei- und Kosmetikherstellers Dr. Wolff etwa soll nach Unternehmensangaben eine Alternative zum Fluorid enthalten. Das ebenfalls natürlich im Zahnschmelz vorkommende Hydroxylapatit soll Karies verhindern, weil es laut Hersteller sich wie ein Schutzschild um den Zahnschmelz legt.

Die KZBV hat die Werbung nach eigenen Angaben mit Verwunderung zur Kenntnis genommen. Sie stelle den Erfolg erprobter Mittel gegen Karies infrage und konterkariere die Bemühungen der präventionsorientierten Zahnmedizin, sagt Sprecher Kai Fortelka.

Zeigt her eure Zähne!

Für viele Menschen ist ein schönes, offenes Lächeln unweigerlich mit einem gepflegten Gebiss verbunden – doch dafür muss man einiges tun: Ein Überblick in Sachen Zahngesundheit

Wie gut kann Zahnpasta ohne Fluorid sein?-2

VON ANGELA STOLL

Die richtige Pflege für ein gesundes Gebiss – reicht es, die Zähne mit der Zahnbürste zu putzen? Und falls ja, wie oft? Zweimal pro Tag oder doch besser, wie einst empfohlen, nach jeder Mahlzeit? Experten beantworten Fragen rund um das Thema Zahngesundheit:

Wie oft sollte man Zähne putzen?

Früher galt die Devise: Nach jeder Mahlzeit Zähne putzen! Davon sind Zahnärzte inzwischen abgerückt „Bakterielle Beläge brauchen Zeit, um ihre krank machende Wirkung zu entfalten“, sagt Prof. Dr. Dietmar Oesterreich, Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer. Allgemein gilt heute: Zweimal täglich gründlich putzen reicht, auch bei Kindern. Vor allem abends sollte man es aber mit der Mundhygiene genau nehmen, da der Körper in der Nacht weniger Speichel produziert und die Zähne dadurch besonders angreifbar sind.

Beugen Zahnseide und Zahnzwischenraumbürsten Karies vor?

Ja, davon gehen Experten aus. „Mit der normalen Bürste erreicht man nur etwa 70 Prozent der Zahnoberfläche“, sagt Oesterreich. Um die anderen Bereiche von schädlichem Belag zu befreien, braucht es Spezialwerkzeug. Dennoch haben Zahnseide und Zahnzwischenraumbürsten in Studien zur Wirksamkeit nicht gut abgeschnitten. Möglicherweise liegt das daran, dass sie oft falsch verwendet werden. So erklärt Prof. Dr. Stefan Zimmer, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Präventive Zahnmedizin: „Zahnseide richtig zu handhaben ist recht kompliziert. Das überfordert viele Leute.“ Manche Patienten verletzen sich sogar am Zahnfleisch. „Wird Zahnseide professionell angewandt, hat sie sich als effektiv erwiesen.“ Auch mit Interdentalbürsten (Zahnzwischenraumbürsten) tun sich viele schwer. „Gerade ältere Patienten mit eingeschränkter Feinmotorik erwischen die Zwischenräume manchmal nicht“, berichtet Zimmer. Außerdem sind die Bürsten nur dann wirksam, wenn sie die richtige Größe haben. Entscheidend ist daher eine gute Beratung beim Zahnarzt. Welches Produkt am besten zum Patienten passt, ist nämlich unterschiedlich. Außerdem sollte man sich die Anwendung zeigen lassen – wenn nötig, auch mehrmals.

SPRECHSTUNDE DR. JOHANNES BRUNS

Vorsorge wird unterschätzt

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Hautkrebs- oder Mammografie-Screening – Kritiker bemängeln, dass die Datenlage für die gesetzlich geregelten Krebsfrüherkennungs-maßnahmen in Deutschland schwach sei; Befürworter halten dagegen, man müsse trotzdem den Wunsch der Bevölkerung nach Früherkennung respektieren.

Warum dieser Zwist? Die überwiegende Mehrheit der Screeningteilnehmer ist nicht von Krebs betroffen. Nur tatsächlich Erkrankte profitieren von der Früherkennung, und auch nur dann, wenn die Betroffenen durch eine frühe Tumortherapie weniger beeinträchtigt werden als durch die Therapie bei einem spät erkannten Tumor. Bis auf Weiteres sollten sich Versicherte gut über Nutzen und Risiken der bestehenden Früherkennungsangebote bei ihren Kassen informieren. Nicht minder wichtig: Ein positiver Befund sollte qualitätsgesichert, nach den Empfehlungen der medizinischen Leitlinien abgeklärt werden, zum Beispiel an einem von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifizierten Zentrum (www.oncomap.de).

Dr. Johannes Bruns ist Generalsekretär der Deutschen Krebsgesellschaft.

SO WIRKT DAS

Ramipril

Bei körperlicher Belastung bildet der Körper das Hormon Angiotensin II, das die Blutgefäße verengt und den Blutdruck erhöht. Zudem regt es die Produktion des blutdrucksteigernden Hormons Aldosteron an. Der Wirkstoff Ramipril senkt den Blutdruck. Sinkt der Blutdruck, wird das Herz entlastet.

Platz fünf der Rangliste der 2016 am häufigsten verordneten Wirkstoffe nach dem Arzneiverordnungsreport 2017 des Wissenschaftlichen Instituts der AOK auf Grundlage der Krankenversicherung.

GROSSMUTTER WEISS RAT

Senfpackerl gegen Schmerzen

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Die ätherischen Öle von Senfkörnern wirken desinfizierend und krampflösend; sie helfen bei Kopfschmerzen, Rheumatismus und Entzündungen. Zwei Esslöffel Senfkörner mit einem Esslöffel warmem Wasser im Mörser zu einem Brei verarbeiten. Die Paste wird auf Tuch aufgetragen und auf die betroffene Stelle gelegt. Senf reizt die Schleimhäute und sollte nicht ins Auge gelangen. iff

Das Rezept stammt aus dem Buch „Zwiebelwickel, Essigsocken & Co.: Traditionelle Heilmittel neu entdeckt“ von Karin Berndl und Nici Hofer, Eden Books, 14,95 Euro.